Sep 212012
 

Es geht um den Medienpreis des VDS. Und es startet mit akustischer Musik von „Crepes Sucette“ aus Weimar. Violine und Giarre. Dann aber doch der Link zu Software, Medienproduktionen (Audio und Video) samt Internet. Unter den Preisträgern auch zwei Tiere! Ja, lieber Spitzer, sogar gezeichnete Tiere: Eine Maus und ein Elefant – nämlich die von der Sendung mit der Maus und der Sendung mit dem Elefanten.

Preisträger des Medienpreises und die Laudatoren. Foto: Hufner

Preisträger des Medienpreises und die Laudatoren. Foto: Hufner

Gefallen hat der Jury, wie hier interkulturelle Bildung Teil auch der musikalischen Bildung ist. Maßgeblich für die Preisvergabe waren nicht die Lieder, die in den Sendungen gesungen werden, sondern die Darstellung von Musik im Leben. Wie geht zum Beispiel Beatboxing? Ein anderer Hauptpreis ging an das Medienpaket „Live-Arragement“ des Schott-Verlages. Den letzten bekam das Funkkolleg „Musik – Sinfonie des Lebens“ beim hessischen Rundfunk.

Auffällig bei der Preisvergabe ist allemal, dass die Hauptpreisträger an musikalischen Phänomenen ansetzen, die man etwas verkürzt „musikalische Leben“ nennen darf. Musik wird nicht herangetrageh, zu jemanden gebracht. Man muss die Musik dort abholen, wo ist ist. Vielleicht darf man den berüchtigten Satz von der Abholung an der Baustelle umformulieren.

Man darf auch darüber nachdenken, ob nicht sowieso die Zeit für singuläre Lehrmittel vorbei ist. Nur ein Film, nur ein Buch, nur eine Software, bringen es nicht. Freilich bleiben hohe inhaltliche Standards Vorraussetzung. Das Paket allein macht es nicht. Es kommt drauf an, was drin ist.

Crepes sucette aus Weimar. Foto: Hufner

Crepes sucette aus Weimar. Foto: Hufner

Damit schließt sich der Kreis. Musik ist nur gut, wenn sie gemacht wird. Eben dazu reichen auch Gitarre und Violine.

Play

Die anderen Empfehlungen der Jury. Bitte irgendwann aktuell nachlesen in den entsprechenden Meldungen der Jury:

  • Gabriele Westhoff, Djingalla vom Ucella Verlag.
  • Wieland Schmid: Das Orchester, CD-Rom. Helbling.
  • Lehrwerk: Musik um uns. Schoedelverlag.
  • MusikX. Helbling Verlag.
Die Urkunde für die Maus und den Elefanten. Foto: Hufner

Die Urkunde für die Maus und den Elefanten. Foto: Hufner

Die Preisträger ließen sich nach den formvollendeten Laudationes leider bis auf einen Fall nicht dazu hinreißen, noch etwas dazu zu sagen. Kein: „Danke“, kein: „Das wurde aber auch Zeit“, keine Aussicht für die Zukunft, keine Erklärungen über die Leichtigkeit oder Schwierigkeit beim Herstellen dieser Produkte.

Ein bisschen schade ist es auch, dass der Rahmen der Preisvergabe etwas unglücklich sich gestaltete. Der Preis hätte ein bisschen mehr Aufmerksamkeit schon verdient gehabt; so fanden sich neben Jury und Preisträgern nur wenige Zaungäste ein. Da passt es ins Bild, dass weder Elefant noch Maus den Preis persönlich entgegennehmen wollten – oder konnten. Unter dem „Echo-Klassik/Jazz/Pop“ oder der „goldenen Stimmgabel“ machen die es wohl nicht. Ein Medienpreis muss dann wohl schon mehr trommeln, um mehr – Achtung Wortspiel – Echo in den Medien zu erhalten. ;)

Das nächste Mal wird es besser. Sicher. Und vielleicht schafft es dann auch einmal ein Softwarepaket unter die Preisträger. Momentan scheint die Zeit dafür noch nicht reif – wohl auf beiden Seiten.

  4 Responses to “Ohne Maus und Elefant: Medienpreis-Verleihung des VDS”

  1. Herzlichen Dank an den VDS, dass es diesen Preis, den Medienpreis, mit allen seinen Schattierungen noch gibt – gerade angesichts der „spitzen“, unreflektierten und oberflächlichen, (jedenfalls nicht wegweisenden) Kritiken gegen digitale Lernprodukte, die derzeit medial präsent sind…
    Ich hätte sehr gerne noch etwas bei der Preisverleihung gesagt, empfand aber die Atmosphäre bei der Veranstaltung nicht so, dass es angemessen gewesen wäre, etwas zu sagen: Vielleicht sollte man hier beim nächsten Mal noch ein kleines Regelwerk vorher besprechen, dazu gehört natürlich auch zu wissen, wer anwesend ist und wer nicht.
    Insgesamt teile ich auch die Kritik von Herrn Hufner: Mehr Aufmerksamkeit sollte einem solchen Projekt gewidmet sein, damit auch die Präsenz der ausgezeichneten Produkte draußen greifen kann. Zum Beispiel um auch die in den letzten Jahrzehnten insgesamt sehr zurückgefahrenen musikpädagogischen Angebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wieder mehr für eine solche Anerkennung zu interessieren, vielleicht sogar mit einer Bepreisung der Medienpreise…
    Also eine offensivere Handhabung würde den beiden Vereinen AfS und VDS im Fall Medienpreise sicher gut tun….
    Es dankt allen Verantwortlichen und Beteiligten
    Volker Bernius, hr2-kultur, verantwortlich für das Funkkolleg Musik ‚Sinfonie des Lebens‘

    • Noch ein Nachtrag: Ich bin übrigens mal gespannt, ob es der nmz gelingt das Funkkolleg Musik des Hessischen Rundfunks mit all seinen Zusatzangeboten (www.funkkolleg-musik.de) endlich mal zu präsentieren oder auch nur mit einem kleinen Hinweis zu besprechen und zu würdigen… Ich habe bisher in dieser Zeitschrift jedenfalls noch nichts darüber gelesen… (aber lasse mich gern in dieser Frage eines Besseren belehren).
      Freundliche Grüße
      Volker Bernius, hr2-kultur

      • Lieber Herr Bernius. Zu meiner Schande, ich habe davon nichts mitbekommen. Ich habe bislang nur den Ausschnitt gehört, der auf der Preisverlehung anzuhören war und der mich sehr beeindruckt hat (zumal meine alte Uni, Gießen, ja irgendwie beteiligt war – das freut mich!).
        Wenn ich es richtig sehe, ist morgen eine Veranstaltung von ihrer Seite auf dem Kongress geplant. Ich werde vorbei kommen, so Gott will. Vielleicht können wir dann endlich zarte Bande knüpfen!

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