Sep 232012
 

Trommelkreis. Foto: Hufner

Der Kongress ist aus, wir gehen nach Haus: rabimmel rabammel tomtom. Es ging zum Schluss noch einmal richtig rund. Ein akustischer Abschiedsgruß mit Vollkörpereinsatz. Der auch noch einmal deutlich machte, dass der Trommelunsinn von gestern, Klang von gestern war.

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Und das lässt mich selbst noch einmal zurückblicken auf den Kongress. Die ganze Zugfahrt zurück von Weimar ins niedliche Städtchen Kleinmachnow fabulierte ich mir so manchen Senf in den immer graueren Himmel hinein. So hell und erleuchtet der Kongress war , so dunkel sind die Wolken, die nachher aufziehen. Ein Loblied auf die Musiklehrer formte sich auf meine Lippen – und dann schlief ich ein. Aber mein Unterbewusstsein schreibt weiter:

Respekt vor den Kolleginnen und Kollegen an den Schulen und in den Ausbildunsgstätten. Die Aufgabe ist geradezu unlösbar. Die Fragen und Probleme der Lehrerinnen und Lehrer stehen auf Seiten der Musik ebenso wie auf Seiten der Schülerinnen und Schüler. So etwa wie „normal“ scheint es nicht zu geben. Da die Unruhigen, dort die Hochbegabten, manchmal beides auf einmal – dazwischen ein bunter Strauß von unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Entwicklungsständen der zu Unterrichtenden.  «mehr dazu»

Sep 232012
 

Der vierte Tag in Weimar: ein Flashmob auf dem Theaterplatz, ein Diskussions-Forum zum Thema Klassenmusizieren als Teil der Musiklehrer-Ausbildung, 1000 schlagwerkende Konzertbesucher im sogenannten Drumcircle und das Kinderchorprojekt „Grenzsänger“ mit mehr als 100 Weimarer Schülern.

 

Sep 232012
 

Wie man Geister fängt beschreibt Josef Guggenmoos in seinem Gedicht über den Herrn Neppich. Foto: Haack

„Guten Tag“: Spätestens nach zehn Minuten sind alle Workshop-Teilnehmer, die es am Sonntag Morgen so früh geschafft haben, mit dem „Guten Tag-Rap“ von Christiane Jaspers wach geworden. Dahinter verbirgt sich der Einstieg in eine Lernform, die im Musikunterricht sprachfördernd wirken will. Nicht unbedingt nur bei Schülern, die in diesem Bereich besondere Schwächen haben, sondern auch im ganz „normalen“ Unterricht – oder auch im vorschulischen EMP-Bereich. Sprachsensibilisierung durch Musik lautet das Stichwort – und die Teilnehmer erfahren im Schnelldurchgang, wie mit Hilfe von Rhythmus, Betonung und Artikulation, Bodypercussion, Bewegung, kommunikativen Elementen und anderen Instrumenten die Sprachfähigkeit der Kinder gestärkt werden kann. Das alles spielerisch unter Einbeziehung der Kreativität der Kinder.
Mit „knorrigen Klängen und schaurigen Schatten“ führt uns Christiane Jaspers schließlich in die Welt der Gespenster, die sich besonders gut für den Ausbau der Sprachfähigkeit eignet: Weil siespannend ist, weil sie auch Jungen anspricht – und natürlich, weil siezahlreiche Möglichkeiten der Klangerzeugung bietet, die das Stimmrepertoire erweitern. Schließlich landen wir im Gespensterschloss, wo Herr Neppich mit seinem Teppich versucht, die leidigen Gespenster zu fangen. Das geht für ihn allerdings böse aus…

Christiane Jaspers beim Warming Up. Foto: Haack

Der Workshop kann nicht mehr sein als ein Einstieg ins Thema. Wie in diesen letzten Kongresstagen vielfach erlebt, allerdings kein trockener Theorie-Einstieg, sondern einer durchs eigene Tun. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer recken sich und strecken sich, sie tanzen, heulen und geistern herum, was das Zeug hält. Natürlich gibt es für diese Methodik auch einen theoretischen Hintergrund. Das Skript (mit Literaturangaben) hilft da weiter. Das frühe Aufstehen auch am letzten Kongresstag hat sich jedenfalls gelohnt.

Die Workshop-Teilnehmer-/innen beim Geistertanz. Foto: Haack

Sep 232012
 
Am Denkmal.

Am Denkmal.

Man muss jetzt auch einmal ein Wort über die Musik verlieren, die das mittlerweile gestrige Flashmob- und Abendkonzert darbot. Mmmmh. Der Flashmob mit der sogenannten Europahymne bedarf wohl noch einiger Übung.

Auch mit Regenschirmen wirkte der Flashmob zwar ein wenig spaßig, aber wenig überraschend – immerhin ein bisschen Schleichwerbung (oder auch nicht) für eine Drogeriekette. Man hatte mehr den Eindruck der spontanen Veranstaltung eines offenen Singens. Unter den Augen versteinerter Dichter & Denker wirkten die Beteiligten etwas gehemmt. Nicht groovy.

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Sep 232012
 

Man muss auch einmal etwas über das Wetter sagen. Es ist phänomenal! Es fällt da manchmal schwer, sich in einen Saal zu unbequemen. Aber wenn es um Musik im Alter geht, darf man sich auch schon mal in den würdigen Saal „Am Palais“ setzen; gerade auch, wenn man scharf auf das Alter (73+) derjenigen zugeht, die hier swingen wollen.

Es geht um Stimmbildung im Alter. Ulrike Rynkowski-Neuhof erklärten anhand von Videosequenzen stimmbildnerische Arbeit und deren spezielle Anforderungen.

Senioren swingen. Foto: Hufner

Senioren swingen. Foto: Hufner

In einem zweiten Schritt wurde erklärt, wie man sein neues Repertiore fand und die Herausforderungen der Arbeit speziell im Swing. „Mack, the knife“ (Kurt Weill) und „I wish“ (Stevie Wonder). Ternäres Denken – das neben dem Schlag singen … Clemens Tiburtius schlagend im Vortrag. Der Weg zum Groove ist nicht ganz kurz. Fantastisch! «mehr dazu»

Sep 232012
 
Jörn Kalle Winter. Foto: Hufner

Jörn Kalle Winter. Foto: Hufner

In mehreren Workshops hat Jörn Kalle Winter den Kongressteilnehmern geübt, wie man größere Gruppen von Menschen zu real-funktionerenden Aufführungen hinbildet. Nach der Veranstaltung hatte ich die Möglichkeit mit ihm über diese Technik zu sprechen, die Arbeitsweise und den Musikunterricht an sich und das Lehrersein überhaupt.

Etwa 10 Minuten Interview (mit ein paar abstrusen Fragen) mit kleinen Ausschnitten aus dem Workshop.

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Sep 222012
 

Nach der theoretischen Diskussion am Morgen präsentiert Eckart Vogel nun die Basis des Klassenmusizierens: mit Kindern, die in der Regel überhaupt kein Instrument spielen können. „Musizieren statt Reden über Musik“, heißt das Motto. Das Gros des Instrumentariums sind Orff-Instrumente, aber: „Ich benutze nie nur Orff-Instrumente“, erklärt Vogel. Die Kinder wollen auch an die Gitarre, ans Keyboard, ans Schlagzeug. Wichtig ist im Klassenverbund die Binnendifferenzierung: Auch in der großen Gruppe kann man durchaus dem begabten Schüler ebenso gerecht werden wie dem, der Schwierigkeiten mit den Basics hat. Auch dieser findet einen Platz im Klassenensemble.

Die Workshop-Teilnehmer üben konzentriert die Stundenstücke – mit Orff-Instrumenten, Keyboard, Gitarre, E-Gitarre und Schlagzeug. Foto: Haack

Die Workshop-Teilnehmer üben – wie beim „echten“ Klassenmusizieren – zunächst Stücke für die Stunde, dann auch (schwierigere) fürs Vorspiel. Schon das leichteste Stück führt zu Erfolgserlebnissen – selbst bei den Profis. Von der Improvisation geht es über den Swing zum Rock. Es wird komplizierter – aber es ist immer einfacher, als es klingt. Das ist sicher eines der Erfolgsgeheimnisse von Vogels Stücken.

Die Vorspiel-Stücke schließlich grooven so richtig. Ich habe bisher keinen Workshop erlebt, in dem die Teilnehmer so viel Spaß hatten. „Es soll keiner auf die Idee kommen: ‚Das sind ja nur Orff-Instrumente.’ Nein, das ist richtig scharfe Musik“, erklärt der Dozent. Finde ich auch. Am Schluss wage ich mich selbst ans Glockenspiel. Ich bin nicht die einzige, die am Anfang falsche Töne spielt – aber „scharf“ klingt es eben doch.

„Vom StundenStück zum VorspielStück“ lautet der Titel des Workshops. Hier sind die Teilnehmer bei den Vorspielstücken angelangt: Swing und Rockmusik mit einfachen Mitteln. Foto: Haack

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Sep 222012
 

Marton Illés’, „Manische Linien“, Wolfgang Rihms „Chiffren“: Silke Egeler-Wittmann stellt eine Unterrichtseinheit („Abenteuer Neue Musik“) vor, in der sie, teils gemeinsam mit den Komponisten, Schüler an Werke der Neuen Musik herangeführt hat. Nicht theoretisch, sondern durch das eigene musikalische Tun. Schüler komponieren selbst ihre „Linien“ und „Chiffren“ und musizieren diese im Anschluss. Auf diese Weise nähern sie sich kontinuierlich den Werken der etablierten Komponisten an – ohne es wirklich zu merken. Beeindruckend, wie es möglich ist, nach und nach Verständnis bei den jungen Schülern für alles „Schräge“, „Schrille“, eben das Unverständliche zu wecken. In Weimar wiederum komponieren und spielen die Workshop-Teilnehmer ihre eigenen Linien im Ensemble.

Die Workshop-Teilnehmer kreieren eigene „Linien“, die später in Musik umgesetzt werden. Foto: Haack

Am Ende ihres Schulprojektes, so erzählt Silke Egeler-Wittmann, war Wolfgang Rihm umringt von 14-Jährigen, die ein Autogramm von ihm wollten. Was könnte besser beweisen, dass diese Schülerinnen und Schüler die „Neue Musik“ irgendwie in ihre Lebenswirklichkeit aufgenommen haben?
Eine umfangreiche Dokumentation mit Materialien findet sich in ca. 2 Wochen im Netz unter www.abenteuer-neue-musik.de.

Workshop-Teilnehmer interpretieren „ihre“ Linien mit der Blockflöte. Foto: Haack

Silke Egeler-Wittmann: Mit der Blockflöte werden erste Zugänge zu „neuen Tönen“ vermittelt. Foto: Haack

Sep 222012
 

Es gongt, der Seminarraum füllt sich. Gut 24 Interessierte nehmen Platz. Keine Musikinstrumente, kein Gesang: Wort und Netz. Volker Bernius (hr2-kultur, Bildung) und Markus Pleimfeldner (AK Rundfunk und Schule). Funkkolleg Musik und seine Verwertung für den Musikunterricht steht zur Debatte. Am Beispiel der Folge zum Thema „Politische Musik“ (gestaltet von Klaus Walter) will man das erörtern.  «mehr dazu»