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Sep 202012
 
Podiumsdiskussion in Weimar: „Bildung – Musik - Kultur - Zukunft gemeinsam gestalten“

Auf dem Podium in Weimar (v.li.): Matthias Pannes (VdM), Ulrike Liedtke (DMR), Christoph Matschie (Thüringer Kultusminister), Jürgen Terhag (AfS) und Ortwin Nimczik (VDS). Foto: Kolb

„Bildung – Musik – Kultur – Zukunft gemeinsam gestalten“, so hieß die erste große Diskussionsrunde am zweiten Tag des Bundeskongresses Musikunterricht in Weimar. Beinahe hätte sie auch nach einem bekannten Festival Neuer Musik in Stuttgart benannt werden können, das Wert auf den Èclat legt. Denn von Gemeinsamkeit war zunächst wenig zu spüren, fühlten sich doch die Vertreter der beiden großen Schulmusikverbände vom Deutschen Musikrat düpiert.

Trotz angeblicher Zusage von Musikratspräsident Martin Maria Krüger durften sie den am 14. September 2012 verabschiedeten 4. Appell des Deutschen Musikrates, der schon fix-fertig gelayoutet vorlag, nicht drucken und auf ihrem ersten gemeinsamen – und deshalb historischen – Kongress vorstellen. Die Mehrheit der 16 Landesmusikräte hatte gegen eine Veröffentlichung gestimmt. Man wollte sich wohl nicht die PR-Butter vom Brot nehmen lassen, sondern sie für die Mitgliederversammlung am 18. und 19.Oktober aufsparen.

Eine Ohrfeige für Deutschlands versammelte Musikpädagogen, die was das Thema Föderalismus angeht, sowieso gebrannte Kinder sind. Denn wie schwierig die Arbeit eines bundespolitischen Fachverbands sich darstellt, wenn die Bildung und Schule Ländersache sind, ist bekannt.

Zurück zur Podiumsdiskussion„Bildung – Musik – Kultur – Zukunft gemeinsam gestalten“. Kultusminister Christoph Matschie war gekommen – trotz gegenteiliger Befürchtungen des Blog-Autors in seinem gestrigen Beitrag – und er hatte nicht nur Wort gehalten, sondern überzeugte durch ehrliche Beiträge zu den angesprochenen kritischen Themen in Fragen der Ausbildung, der Schulzeitverdichtung, der Rolle der musikalischen Bildung im Freistaat Thüringen. «mehr dazu»

Sep 192012
 

Zuerst spricht der Verbandsvorsitzende, Beifall, dann der Kultusminister,bzw. sein Staatsekretär, der eingesprungen ist, weil der Minister dringend verhindert ist, Beifall, dann der Bürgermeister, der Hochschulpräsident, Beifall, der Fachwissenschaftler, dazwischen Vorspiele verschiedener Schulensembles, Beifall. Das ist für gewöhnlich die Dramaturgie einer Kongresseröffnung.

Eröffnung. Foto: Kolb

Zwerchfellaktivierung statt langer Reden: Der 1. Bundeskongress Musikunterricht begann in Weimar.

Nichts davon in Weimar bei der Eröffnung des 1. gemeinsamen Bundeskongresses Musikunterricht der beiden fusionswilligen Verbände VDS (Verband deutscher Schulmusiker) und AfS (Arbeitskreis für Schulmusik) in Weimar. Der Bundesvorsitzende des AfS, JürgenTerhag, startete anders: Leger gekleidet mit grünen Hosen, einem weißen Jackett und hellen Sneakers eröffnete den Kongress für alle überraschend mit einer gemeinsamen Vokalraumaktivierung, auf die eine gezielte Zwerchfellaktivierung folgte. Nach rhythmisiertem „f-f-f“ folgte die kontrollierte Ausatmung auf sssssssss. Danach war der Bann gebrochen, die im Halbkreis arrondierten Kongress-Teilnehmer ließen sich ohne Widerstand in einen Flüstercluster, zunächst einstimmig, dann als Kanon dirigieren und folgten Terhag mühelos über den Parnass der improvisierten Mehrstimmigkeit.

„Vision, Irritation, Moderation – Verbandsfusion“. Oder: „Irritation, Konfusion, Transpiration – Kongressfusion“: das war der Text der Kadenz, die Jürgen Terhag mit seinen „Schülern“ aus dem Stegreif reimte und sang.  «mehr dazu»