„Die Leute wissen gar nicht, wie gut der Musikunterricht heute ist. Das ist nicht mehr das, was unsere Generation noch in Erinnerung hat.“ Jürgen Terhag, seit gestern Ex-Vorsitzender und neuer Ehrenvorsitzender des AfS, lässt mir den Stein vom Herzen fallen, der dort seit meinem eigenen Schulmusikunterricht ruhte. Aber eigentlich weiß ich das natürlich schon, weil ich seit langem musikpädagogische Veranstaltungen begleiten darf. – Jürgen Terhag also bringt die gute Nachricht. Sein Nachfolger Michael Papst-Krüger hat die schlechten im Gepäck.
Neben dem – immer wiederholenswerten – Bekannten, unter anderem dies (was ich noch nicht wusste): Nicht Lehrermangel ist der Grund für die vielen ausfallenden Musikstunden in der Schule. Vielmehr werden auch ausgebildete Schulmusiker nur noch wenig (oder gar nicht) im Fach Musik eingesetzt, sondern verstärkt in ihrem zweiten Fach – oder (und das kann ich wirklich nicht glauben!) – fachfremd. Was das nicht gerade das Problem des Musikunterrichts? Jetzt unterrichtet also der Musiklehrer Mathematik, der Sportlehrer Musik und der Mathematiklehrer? Wahrscheinlich Mathematik (ist ja ein MINT-Fach).
Na ja, es gab auch noch eine schöne Botschaft – beim Empfang des Weimarer Oberbürgermeisters: VDS und AfS arbeiten intensiv an der Fusion. Das wussten wir natürlich schon, aber es wurde noch nie so schön untermauert wie hier vom VDS-Vorsitzenden Ortwin Nimczik, der – bezugnehmend auf das Schillerzimmer im wunderschönen Weimarer Rathaus ein Zitat des Wahl-Weimarers aus der „Huldigung der Künste“ benutzte: „Denn aus der Kräfte schön vereintem Streben ergibt sich wirkend erst das wahre Leben.“ Das „wahre Leben“ meint in diesem Fall: die „große Bühne“ für das Thema Schulmusik. Nach meinen ersten Kongresseindrücken finde ich: Man ist hier auf einem guten Weg.